ZeitStationen der eritreischen Geschichte.
525 v. Chr.Erwähnung der Hafenstadt Adulis erstmalig in „Die Christliche Topographie“ v. Cosmas Indicopleustes.
2458-2446 v. Chr.Dokumentation über Schiffreise von 120 Seeleuten der „ägyptischen Elite“ nach Punt. Jüngsten Studien zufolge befand sich Punt in den Gebieten des jetzigen Eriteas.
1.-7.Jh. n.Chr.Während römischen und antiken byzantinischen Zeit war Adulis wichtigste afrikanische Handelsstadt am Roten Meer.
1890Aus einzelnen Missions- und Handelsstationen wird eine italienische Kolonie.
1941Britische Truppen besiegen die Italiener; im Auftrag der UNO verwaltet Großbritannien nach Ende des Zweiten Weltkriegs das Land.
1952Eritrea wird auf Beschluss der UNO in eine Föderation mit Äthiopien entlassen.
1962Der äthiopische Kaiser Haile Selassie annektiert Eritrea und erklärt es zur äthiopischen Provinz; ein erbitterter Unabhängigkeitskrieg beginnt, der fast dreißig Jahrze andauert.
1991Kapitulation der äthiopischen Truppen; die eritreische Befreiungsfront EPLF stellt die provisorische Regierung.
1993Die Unabhängigkeit wird am 24 Mai ausgerufen, nachdem im April das Referendum über Eritreas politischem Status die Entscheidung dazu fällte.
1998Grenzkrieg zwischen Eritrea und Äthiopien.
2000Unterzeichnung des Algiers-Friedenabkommens zwischen Eritrea und Äthiopien; Einsetzung der unabhängigen Grenzkommission (EEBC).
2002Urteilsspruch der Grenzkommission, Akzeptierung des Schiedsspruchs durch beide Konfliktparteien.
2003Ablehnung des Schiedsspruchs durch Äthiopiens Premier Meles Zenawi.

Eritrea

Länderinfo Eritrea Geschichte

Eritrea liegt am Horn von Afrika. Als souveräner Staat existiert es erst seit 1993, doch seine Historie ist Jahrtausende alt. Christen und Muslime leben in einer weitgehend harmonischen Gemeinschaft von neuen verschiedenen Ethnien.
Die Fläche Eritreas ist mit 124.324 km² so groß wie ein Drittel Deutschlands. Die 3,5 Millionen Einwohner unterteilen sich in neun Volksgruppen. 85 % der Bevölkerung leben auf dem Land, darunter ein Viertel Nomaden und Halbnomaden. Christentum und Islam sind zahlenmäßig etwa gleich stark. Eritrea besitzt die unterschiedlichen Topographien und Klimazonen eines gesamten Kontinents. Innerhalb von zwei Stunden kann man auf einer Strecke von etwa 115 km drei verschiedene Klimazonen erleben. Die drei hauptgeogra-phischen Zonen sind das östliche Hang-, das zentrale Hochland und das Tiefland im Westen. Jedes dieser Zonen hat seinen eigenen physischen und kulturellen Charakter.
Das eritreische Festland erstreckt sich über 1100 km entlang der Küste des Roten Meeres, weltweit einer der strategisch wichtigsten und geschäftigsten Schifffahrtslinien. Das zentrale Hochland mit seiner gemäßigten Klimazone liegt auf einer Höhe von über 2000 Meter über dem Meeresspiegel, während das südöstliche Danakil Tiefland einer der niedrigsten Trockengebiete der Erde ist. Ein üppiger grüner Gürtel liegt über den Nordosten der Hauptstadt. Zum Westen hin befinden sich die fruchtbaren Gebiete im Tiefland der Barka- und Gashebene.
Die höchsten Temperaturen in den Küstengebiete betragen von 25º C bis 40-45º C (80º F -110º F) und entstehen zwischen den Monaten Juni und August. Selten fallen hier die Temperaturen unter 18º C (64º F), obwohl Meeresbrisen besonders auf den Inseln eine Erholung darstellen. Die Regenzeit entlang der Küste am nördlichen Roten Meer findet zwischen Dezember und Februar statt. Entlang der südlichen Küste ist Regen sehr knapp. Im zentralen Hochland treten die höchsten Temperaturen im Mai auf und erreichen dabei 30º C (84º F). Dennoch können während der Wintermonate Dezember und Januar die Temperaturen in der Nacht bis hin zum Gefrierpunkt fallen. Die kurze Regenzeit des Hochlandes ist zwischen April und Mai und die Hauptregenzeit von Ende Juni bis Anfang September. Nichtsdestotrotz ist es gewöhnlich, dass die Sonne teilweise jeden Tag scheint.
Die wärmste Zeit im westlichen Tiefland ist zwischen April und Juni mit 40º C (100º F). Dezember ist der kälteste Monat mit Temperaturen zwischen 10º C und 12º C (50º-55º F). Übers ganze Jahr verteilt gibt es jedoch zwischen Tag und Nacht dramatische Temperaturunterschiede.
Eritrea ist ein sicheres Land, die Menschen sind überaus freundlich, die Landschaft ist faszinierend, die Meeresküste ist sauber. Allein die Hauptstadt Asmara ist eine Reise wert - mit Palmen-Alleen, unzähligen Cafés und bestens gepflegten Häusern im klassischen Bauhaus-Stil aus der italienischen Besatzungszeit. Eritrea mit 1 150 km langer Küste, bietet zahlreiche Möglichkeiten, im roten Meer zu baden und zu tauchen. Die Strände sind im Allgemeinen sauber und relativ leer. Eritrea freut sich, Sie bald willkommen heißen zu dürfen.
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Die Eisenbahn in Eritrea

Eine technische Glanzleistung

1881 begannen die Italiener mit der Kolonisierung Eritreas und sechs Jahre später mit dem Projekt, dass ihnen helfen sollte, ein römisches Imperium zwischen Tripolis und Massawa aufzubauen: dem Bau der Eisenbahn vom eritreischen Hochland ans Rote Meer. Wegen der enormen Steigungen entschieden sich die Ingenieure für eine mit Dampf betriebene Schmalspurbahn. 30 Tunneln, dutzende Brücken und Viadukte, engste Kurven und 2394 Höhenmeter-vergleichbare technische Anforderungen kannte man in Europa nur von der Rhätischen Bahn in den Schweizer Alpen.
1962 annektierte Äthiopien Eritrea als 14. Provinz. Eine Periode der Unterdrückung begann, und es folgte ein 30 Jahre andauernder Unabhängigkeitskampf. Die Äthiopische Armee benutzte die Gleise um die Front abzustecken, die Waggons als Schutzwälle und Soldatenquartiere. 1975 fuhr der letzte Zug. Nach der Unabhängigkeit im Jahre 1991, begann der Wiederaufbau der Eisenbahn. Schienen und Schwellen wurden eingesammelt. Frühere Mitarbeiter der Eisenbahn wurden wiedereingestellt (einige in der Zwischenzeit bereits älter als 70 Jahre). Nach einer Bauzeit von fünf Jahren wurde die Strecke ASMARA – MASSAWA rehabilitiert, Dampfloks und Wagons repariert. Alles aus eigener Kraft! Ohne Schulden und ohne fremde Hilfe!
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Eritreas antikes Kulturerbe

Geschichte und Kultur auch eine Vielfalt an Landschaften

"Für viele Menschen kam es völlig überraschend, dass Asmara sich auf dem Gipfel einer der meist komplexen Afrikanischen antiken Kultur befindet. Diesbezüglich gleicht Asmara anderen großen Hauptstädten, die sich mit großer Altertümer rühmen, wie zum Beispiel Rom oder Athen.“
Prof. Peter Schmidt, University of Florida

Lange bevor das axumitische Reich seine Berühmtheit um 100 nach Christi erlangte, begann bereits um 820 - 780 v.Chr. die Besiedlung der fruchtbaren Ebenen um Asmara. Die Begründer dieser Zivilisation errichteten die ersten großen und dauerhaft sesshaften Gemeinschaften auf dem Hochland des Horns von Afrika. Es lebten 100 bis 1000 Menschen in diesen Siedlungen.
Um Asmara herum gibt es viele weitere größere Siedlungen, die der Zeitepoche 800 bis 400 v. Chr. zuzuordnen sind und der Struktur nach größeren Städten gleichen. Archäologen sind sich einig, dass diese Siedlungen, die wichtigsten Entdeckungen der letzten 50 Jahren auf dem afrikanischen Kontinent darstellen.
Ausgrabungen aus den ca. 30 - 40 000 bisher gefundenen archäologischen Stätten belegen die Existenz einer Hochkultur in den Gebieten des jetzigen Eritreas.
Eritrea bietet dem Besucher neben einer interessanten Geschichte und Kultur auch eine Vielfalt an Landschaften, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

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Asmara

Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne

Bau- und Kunstwerke gelten bekanntlich als Spiegelbild der kulturellen Entwicklung und der Identität einer Region.
Bei der Errichtung der Baudenkmäler hat sich die Kombination aus italienischer Architektur und eritreischer Baufähigkeit unter Verwendung des Natursteins gegenseitig bereichert. Während der 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben italienische Architekten und Stadtplaner in Asmara und in einigen anderen eritreischen Städte die historischen Gebäuden errichtet, die in Umfang und Vielfalt der Baustille (Nove Cento, Rationalismus, Renaissance, Art Deco, etc.) ihresgleichen suchen.
Allein in der Innenstadt von Asmara wurden ca. 450 Baudenkmäler festgestellt. Die Bewerbung bei der UNESCO zur Aufnahme in die Reihe der Weltkultur-erbe ist bereits im Gange.
Das Deutsche Architektenmuseum in Frankfurt/M. beschreibt Asmara so: „An Unversehrtheit und urbaner Geschlossenheit übertrifft die Hauptstadt Eritreas sogar die bisher weltbekannten Städte mit Architektur der klassischen Moderne: Tel Aviv, Miami South Beach und Napier (New Zealand).“ Deshalb spricht man von Asmara als Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne.

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Massawa

Es ist eine Stadt, die ein Festland umfasst

Massawa ist eine Küstenstadt, die von 1885 bis 1897 Hauptsitz der Verwaltung der italienischen Kolonie Eritrea war, bevor Asmara die Hauptstadt wurde. Es ist eine Stadt, die ein Festland umfasst, das durch Dammwege nördlich des Golfs der Halbinsel und neben dem Dahlak-Archipel mit zwei Inseln verbunden ist.
Massawa war ein kleines Dorf im Schatten des berühmten Hafens von Adulis, das verschiedene politische Kräfte anzog. Obwohl es die Italiener waren, die den modernen Hafen von Massawa errichteten, haben die Osmanen, die die Küste bis Mitte des 19. Jahrhunderts vier Jahrhunderte lang regierten, den Egoismus ihrer Umwandlung in einen bedeutenden Hafen verwandelt.
Die berühmten Merkmale von Massawa sind das Denkmal für den Unabhängigkeitskrieg, das italienische Kaiserhaus, der alte Bahnhof, das renovierte Dahlak-Hotel und die koptische Kirche St. Mary in Taulud. Die Altstadt oder Batsie, in der sich der natürliche Tiefwasserhafen befindet, ist bekannt für ihre architektonische Zusammensetzung aus türkischen, ägyptischen und italienischen Gebäuden. Bemerkenswert in diesem Teil der Stadt sind die zerstörten Banco D'Italia aus den 1920er Jahren, der Schrein von Sahaba (nachweislich eine der ersten Moscheen der Welt) und die Scheich-Hanafi-Moschee mit verschiedenen Korallenhäusern aus dem 15. Jahrhundert.
Die grünen Inseln Sheik Seid, Desie, Madot und Burgam Burgela sind Inseln in kurzer Entfernung, die einen Besuch wert sind, während die Dahlak-Archipelinseln im Roten Meer phänomenal sind.

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Adulis

Adulis ist eine archäologische Stätte

Adulis ist eine archäologische Stätte in der nördlichen Region von Eritrea am Roten Meer, die 48 km südlich von Massawa liegt. Es war der bedeutendste Hafen des Königreichs der Axumiten und das Tor für Axum. Dieser bedeutende Faktor ermöglichte es, dass dieses Reich zu einer Großmacht am Roten Meer wurde. Es spielte eine große Rolle in seinem Handel im 4. - 7. Jh. N. Chr. Auch römische Kaufleute nutzten den Hafen von Axum im 2. und 3. Jh. n. Chr.
Die archäologische Stätte von Adulis und verschiedene schriftliche Geschichten lassen Archäologen zu dem Schluss kommen, dass es sich um eine Metropole handelt.
Die hier gefundenen Artefakte, nämlich gebogene Marmorsäulen, abgebildete Figuren auf Marmorplatten, Amphorenwaren und verschiedene Keramiken, zeigen, dass die Aduliten engen Kontakt zur Außenwelt hatten und infolgedessen stark von anderen fremden Kulturen und Lebensweisen beeinflusst wurden .
Der jetzt unter der Erde begrabene Adulis wird aufgrund seiner 7 km langen Offshore-Lage als Fluss- und nicht als Seehafen bezeichnet.

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Qohaito

Qohaito ist ein Plateau auf einer Höhe von etwa 2.600 m und 2.700 m über dem Meeresspiegel.

Qohaito auf dem Qohaito-Plateau 2600 m über dem Meeresspiegel befand sich an der Kreuzung der Hauptkommunikationsachsen zwischen dem Roten Meer und den Hauptgebieten von Metera und dem Hochland von Äthiopien.
Es wird angenommen, dass Qohaito Teil des großen Axumite-Reiches ist, einer der bekannten Zivilisationen in Afrika südlich der Sahara. Seine Geschichte reicht jedoch bis in die Zeit vor Axumite zurück.
Es dauert einen halben Tag, um jede Ecke der zerstörten archäologischen Merkmale der Stätte zu besichtigen. Es enthält viele auf dem Plateau verteilte Säulen oder Tempel, große Hügel, eine kunstvolle monumentale Architektur und zisternenähnliche Merkmale (ein alter Damm; gebaut aus großen rechteckigen Steinmauerblöcken an einem Ort namens Saphira und Stauseebecken).
Die Anbauflächen zwischen den zerstörten Gebäudekomplexen lassen es wie eine Gartenstadt erscheinen. Inmitten der vielen Relikte befindet sich der Tempel von Mariam Wakiro; berühmt ist eine christliche Kirche, die von staubigen Überresten anderer Tempel und einem aus Sandstein gehauenen ägyptischen Grab umgeben ist, das nach den beeindruckenden Dimensionen des Grabes benannt ist.
Da der östliche Teil am Rande des Great Rift Valley liegt, bietet er an klaren Tagen einen phänomenalen Blick auf die Küste.

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Debre Bizen

Debre Bizen ist ein Kloster, das 1350 von Seiner Heiligkeit Aba Fillipos gegründet wurde

Es erhebt sich 825 m über der Stadt Nefasit auf dem Gipfel des Berges Bizen. Der einzige 7 km langen Aufstieg kann nur durch Trekking zurückgelegt werden. Auf dem Weg nach oben verwandelt sich die Landschaft von dornigen Büschen und Kakteen in einen immergrünen Wald und Gärten, die im Sommer mit Gras und grünen Büschen bedeckt sind. Oben liegt das Kloster, das eher wie ein Dorf aussieht, das aus Mönchssteinhäusern, drei Kirchen und einigen Klassenzimmern besteht.
In Debre Bizen leben etwa 150 Mönche, die ein bescheidenes Leben in Harmonie führen. Es zieht christliche Pilger aus dem ganzen Land zu seiner jährlichen Feier am 11. August an.
Die Bibliothek enthält mehr als 1000 mittelalterliche Ge'ez-Manuskripte.